Die Jahreslosung

Die Jahreslosung 2009

Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.

Lukas 18,27 (L)

Entdecke deine Möglichkeiten, das Potenzial, das in dir steckt! Dazu werde ich in der Werbung und in Büchern ermutigt. Was kann ich? Was vermag ich? Wo liegen meine Gaben? Das sind wichtige Fragen, die mir helfen, mein Leben zu gestalten.
Das Menschenmögliche wird in Forschung und Technik getan, um Leben komfortabler und Kommunikation grenzenlos zu machen, um Krankheiten zu besiegen und den Wohlstand zu sichern. Auch Kirchen und Gemeinden investieren viel Kraft und Fantasie, um Menschen auf Gottes Liebe hinzuweisen.
In unserem persönlichen Leben, in unserer Gesellschaft und auch in unseren Gemeinden kommen wir immer wieder an den Punkt, wo wir merken: Hier sind wir mit unseren Möglichkeiten am Ende. Das stellt auch ein junger Mann fest, der ernsthaft versucht, ein rechtschaffenes Leben zu führen. Er hat viel erreicht und gut verdient. So gut, dass sein Reichtum zu seinem Markenzeichen wurde. Allseits ist er als „der reiche Jüngling“ bekannt. Doch er gibt sich damit nicht zufrieden. Erstaunlicherweise hindern ihn Erfolg und Wohlstand nicht daran, nach Unvergänglichem zu fragen. „Was kann ich tun, damit ich das ewige Leben erlange?“, fragt er Jesus. Er denkt in der Kategorie des Machbaren: Was kann ich tun? Jesus begibt sich mit seiner Antwort zunächst auf diese Ebene: „Du kennst die Gebote.“ „Die habe ich alle gehalten von meiner Jugend an“, antwortet der junge Mann erleichtert. Jesus widerspricht ihm nicht. Und doch gibt es eine Schwachstelle im Leben seines Gegenübers. „Es fehlt dir noch eines“, stellt Jesus fest. Gerade das, was dem „reichen Jüngling“ seinen Namen verliehen hat, was ihn hervorhebt, nämlich sein Reichtum, das ist sein Mangel, seine Schwachstelle. Ihm fehlt etwas. Er hatte es selber gemerkt, warum sonst hätte er sich an Jesus wenden sollen? Jesus lädt ihn ein, ihm nachzufolgen.
Er verspricht ihm einen Schatz im Himmel. Genau das, wonach ihn der junge Mann gefragt hat, was er sich im Innersten gewünscht hat. Doch er kann sich nicht vorstellen, ohne seinen Reichtum zu leben, ihn loszulassen und in der Abhängigkeit von Jesus zu leben. Dieser Einsatz ist dem jungen Mann zu hoch, und er geht traurig weg.
Damit stellt er auch mich in Frage: Was fehlt mir? Wo verlasse ich mich nur auf meine Möglichkeiten und wo werden meine Stärken zu Schwachstellen? Die Zeugen, die das Gespräch Jesu mit dem jungen Mann mitverfolgt haben, sind tief berührt. „Wenn eher ein Kamel durchs Nadelöhr kommt als ein Reicher ins Himmelreich, wer kann denn dann überhaupt selig werden?“ fragen sie. Wohl wissend, dass sich die Frage nicht nur für Reiche stellt. „Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich“, lautet Jesu Antwort. Eine harte und zugleich tröstliche Aussage. Meine Möglichkeiten werden nicht abgewertet. Sie werden in ihrer Begrenztheit wahr- und ernst genommen. Mein Scheitern kann eine Chance sein, Gottes Möglichkeiten zu entdecken.
Die Brücke auf unserem Bild reicht nur bis zur Mitte und bricht dann ab. Wo sind bei mir Brücken abgebrochen? Wo stehe ich am Abgrund und weiß nicht weiter - in meiner Familie, in meiner Ehe, in meinem Beruf. Vielleicht habe ich auch meine Beziehung zu Gott abgebrochen, weil ich ihn so oft nicht verstehe.
Doch das ist nur die eine Seite des Bildes. Ein helles Kreuz schafft das, was kein Mensch schafft: Es bringt uns über den Abgrund, setzt da an, wo unsere Möglichkeiten enden. In seinem scheinbaren Scheitern am Kreuz verbindet Jesus sich mit mir und meinen Un-Möglichkeiten. Mein Weg muss nicht auf der kaputten Brücke enden - meine Möglichkeiten schon. Und das zuzugeben, ist der erste Schritt, um Gottes Möglichkeiten zu entdecken. Der Regenbogen lädt ein, mich bei diesem Wagnis ganz auf Gottes Zusagen zu verlassen. Dazu brauche ich keinen großen Glauben.
Es reicht ein kleiner Glaube an einen großen Gott.

Motiv: Stefanie Bahlinger
Text: Renate Karnstein

Gerne stellen wir Ihnen unsere Jahreslosungsmotive für Ihre Kirchengemeinde zur Verfügung: Download Jahreslosungen

Keine passenden Artikel gefunden …

▲ nach oben ▲