Die Jahreslosung

Die Jahreslosung 2008

Jesus Christus spricht: Ich lebe und ihr sollt auch leben.

Johannes 14,19 (L)

Ein tröstliches Wort! Ganz anders als die Erfahrung im Alltag, in dem es nicht selten nach dem Prinzip geht: Der eine lebt auf Kosten oder zu Lasten des anderen. Aber was ist das eigentlich: leben? Für die einen stellt sich damit eine philosophische Frage, die auch mit dem Glauben zu tun hat: Woher komme ich? Wohin gehe ich? Was gibt mir Kraft zum Leben? Hat mein Leben einen Sinn? Kommt nach dem Ende des Lebens noch etwas?
Für die anderen ist das Leben ein Prozess, der nicht der ständigen Reflektion bedarf: Ich stehe auf; ich esse; ich arbeite; ich kaufe ein; ich gehe ins Kino; ich treffe mich mit Freunden; ich schlafe.
Was das Leben ist und wie es ist zu leben – darauf wird jeder Mensch seine eigene Antwort finden (müssen). Die Perspektiven sind unterschiedlich. Ob ich Mann oder Frau bin, jung oder alt, in Deutschland lebe oder im Sudan, Arbeit habe oder keine, Christ oder Atheist bin. Um nur einige der vielen möglichen Kategorien zu nennen.
Die Erfahrung lehrt: Im Leben bleibt einem nicht viel erspart, aber es wird einem auch viel geschenkt. Im Großen und Ganzen begegnet uns eine bunte Mischung aus Liebe und Leid, Zuversicht und Sorge, Hoffnung und Verzweiflung, Höhenflügen und Abstürzen mit Tränen der Freude und der Trauer.
Manch einer würde, wenn er noch einmal beginnen könnte und eine zweite Chance bekäme, alles anders machen. Andere spielen diese Möglichkeit nicht nur in Gedanken durch, sondern im „Second Life“. Dieses folgt nicht auf das erste Leben, sondern verläuft parallel dazu – im Internet. Jeder, der sich in diesem virtuellen Universum tummelt, ist zugleich Schauspieler und Regisseur seiner eigenen Rolle.
Wenn in der Bibel das Stichwort „Leben“ auftaucht, geht es immer darum, wie Gott diese Welt gedacht und geschaffen hat – nämlich gut. Und was der Mensch aus ihr und damit auch aus sich selbst gemacht hat – nichts Gutes. Dass er immer in der Gefahr steht, am richtigen Leben vorbei zu leben und seinen Lebenssinn nicht zu erkennen.
Michael Blum setzt das Lebensangebot Jesu mit vielen Facetten ins Bild: Oben wacht über allem das Auge Gottes. Sonne und Mond erinnern an sein Versprechen: „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht“ (1. Mose 8,22). Das Kreuz verbindet Himmel und Erde, Gott und Menschen – und auch die Menschen untereinander. Am Fuß des Bildes die offene Tür zum Haus Gottes. Über ihm die segnenden Hände – dass das Leben gelingen soll. Das Bild wird dominiert von hellen Farben – sie bilden das Kreuz. In seinem Schatten ist Leben möglich, das diesen Namen auch verdient. Natürlich kann man auch außerhalb leben. Jeder Mensch hat die Wahl. Dort ist das Leben besonderen Gefährdungen ausgesetzt.
Wie Gott uns Menschen gedacht hat und wie wir leben sollen – davon weiß die Bibel viel zu berichten. Die Texte des Neuen Testamentes verbinden Jesus mit dem Leben der Menschen. In besonderer Weise geschieht dies im Johannesevangelium. Alle, die an ihn glauben, haben „das ewige Leben“ (3,15.36). „Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen“ (5,24). Jesus ist das „Brot des Lebens“ (6,35) und hat „Worte des ewigen Lebens“ (6,68). Wer ihm nachfolgt, wird das „Licht des Lebens“ haben (8,12). Jesus sagt von sich: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben“ (11,25). Und: „Ich lebe, und ihr sollt auch leben“ (14,19).
Bereits diese kleine Auswahl zeigt: Diesseits und Jenseits werden miteinander verbunden. Mein Leben beschränkt sich nicht allein auf das Hier und Jetzt. Es kommt noch etwas nach. Das hat Auswirkungen auch auf mein Leben heute.

Motiv: Michael Blum
Text: Albrecht Simon

Gerne stellen wir Ihnen unsere Jahreslosungsmotive für Ihre Kirchengemeinde zur Verfügung: Download Jahreslosungen

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