Die Jahreslosung

Die Jahreslosung 2001

In Jesus Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.

Kolosser 2,3 (L)

„Wir haben immer mehr Wissen, aber immer weniger Gewissheit“, so diagnostiziert Heinz Zahrnt unsere Situation.
Eine Fülle von Informationen strömt auf uns ein, immer neue Kommunikationsformen werden erschlossen und überfluten den Markt.
Was aber muss ich wissen? Was brauche ich zum Leben? Was hilft mir, die Welt und mich selbst besser zu verstehen? Was ist wichtig?

Der DNS-Code des Menschen ist entschlüsselt, die Forschung scheint in das letzte Geheimnis des Lebens gedrungen zu sein. Euphorie macht sich breit, Krankheiten werden ihre Schrecken verlieren, die Zukunft des Menschen liegt offen wie ein ausgebreiteter Plan.
Wer aber bin ich in diesem Raster der Forschung? Wo bleibt mein Leben in dieser Summe der Erkenntnis? Wo bleibe ich mit meinem Lachen und Sehnen, mit meiner Angst und meinen Träumen?
Was ist die Welt? Was ist der Mensch? Wer bin ich?
Vertikale und horizontale Linien bilden in dem Glasbild von Alexander Justen ein Gitter mit unregelmäßig großen Rechtecken.
Beinahe wie zufällig sind einzelne Flächen mit Farbe ausgefüllt, der Rotton herrscht vor, daneben Einsprengsel von brauner und orangener Farbe sowie einem hellblauen Farbton.
In der Kunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts bildete in der holländischen Gruppe De Stijl das Gitter ein Raster zur Durchdringung und Darstellung der Wirklichkeit.
Maler wie Piet Mondrian versuchten die Welt auf ihre Grundformen zu bringen, so einfach, so schön, so universell wie möglich.
Theo van Doesburg, der mit Piet Mondrian die Kunstzeitschrift „De Stijl“ herausgab, forderte, dass man Werke schaffen müsste, die nur aus zwei universellen Richtungen, nämlich aus horizontalen und vertikalen Linien bestünden, die „durch ihre Variationen und die Art ihrer Anordnung, die selbstverständlich nicht durch die Hand und das Gehirn, sondern durch die Empfindung bestimmt wird, das Göttliche in der knappsten und unmittelbarsten Weise ausdrücken“.

Lässt sich auf diesem Weg dem Geheimnis des Lebens auf die Spur kommen? Was erkennen wir von der Welt? Was wissen wir vom Menschen, was von uns selbst?
Die Farbflächen verstärken die vertikale und horizontale Linie und bilden ein Kreuz. In der Schnittfläche kommt es zur Anhäufung der Rechtecke, das Augenmerk wird auf das Zentrum gerichtet. Was wie zufällig verteilt zu sein scheint, verdichtet sich zur Aussage.
Die Farben geben dem Glasbild seine Dynamik und Spannung: Rot steht für Blut und Liebe, braun für Erde und hier wohl auch für Holz, orange für Feuer und Leben.
Alles Starre ist aufgelöst, dieses Bild beginnt zu erzählen und offenbart so sein Geheimnis.

Informationen und Wissen kann man sammeln und anhäufen, Wahrheit und Weisheit aber muss man entdecken und finden.
Märchen erzählen davon unermüdlich, Weisheitsgeschichten erinnern daran immer wieder.
Und Wahrheit will gefunden, der Schatz der Weisheit will gehoben werden.
Göttliche Wahrheit und Weisheit aber sucht uns und will uns finden.
Nur so wird das Verborgene offenbar, wird das Geheimnis Gottes zum Schatz unseres Lebens. Lebenswahrheiten und -philosophien wurden auch schon zu Zeiten des Kolosserbriefes auf dem Markt der Heilsuchenden zuhauf angeboten. Die Angebote waren verlockend und nicht wenige Christen begannen, das Evangelium zu ergänzen, zu vervollständigen oder auf diesem Wege gar zu vollenden.
Ihnen tritt der Verfasser des Kolosserbriefes entgegen: Wer Christus erkannt hat, der hat den Schlüssel zum Leben, der braucht nicht mehr woanders zu suchen, der hat einen wahren Schatz gefunden.

Zwei Linien, vertikal und horizontal, ein Stück Holz, Blut, das vergossen wird; Leben, das neu beginnt; Tod und Auferstehung; Ende und Anfang; farbige Flächen, die Worte enthalten und doch nicht zu halten vermögen, das Bild ist in Bewegung, es kommt auf mich zu, seine Aussage, seine Wahrheit begegnet mir.
Es ist eine Wahrheit für mich.
Ich beginne die Weisheit zu erahnen, seine Erkenntnis zu spüren.
Im Kreuz will Gott mir begegnen, seine Liebe will mich umfangen, seine Botschaft will mir Zukunft eröffnen. Seinem Sohn soll ich trauen, von seinem Wort leben, seine Hoffnung teilen. Was der Mensch ist, das liegt in ihm beschlossen. Was die Welt sein soll, davon hat er erzählt. Was ich bin, das hat er mir zugesagt, von dem unendlichen Wert der Menschenseele hat er gesprochen und damit mich gemeint.
Ein paar hellblaue Flächen im Glasbild, sie geben dem Bild und den Gedanken Weite.
Die Weisheit und die Wahrheit, die in Christus liegen, gelten nicht nur mir und der Gegenwart, sie sind universell und gelten allen Zeiten. Und wer hat diesen Gedanken besser formulieren können als der Verfasser des Kolosserbriefes?

In Christus hat die Welt ihren Ursprung und ihr Ziel.

Motiv: Glasfenster von Alexander Justen
Text: Werner Milstein, Rahden

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