Die Jahreslosung

Die Jahreslosung 2005

Jesus Christus spricht: "Ich habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre."

Lukas 22,32 (L)

„Ich weiß, woran ich glaube“, dichtete 1819 Ernst Moritz Arndt zu einer Melodie von Heinrich Schütz (EG 357).
Nicht jede und jeder kann das so eindeutig formulieren. Gerade „wenn alles hier im Staube wie Sand und Staub verweht“, wenn „alles wankt und fällt“, wenn „Wahn die Weisen treibet“ und „und Trug die Klugen prellt“, fällt es schwer zu glauben.
Der Glaube an Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde, und an Jesus Christus, das Licht der Welt, wie ihn Arndt beschreiben konnte, steht immer in der Gefahr, verloren zu gehen.

Aber was ist eigentlich Glaube?
Manche sagen einfach, Glaube heißt Nicht-Wissen. Nach christlichem Verständnis ist Glaube aber erst einmal »Vertrauen« - Vertrauen in den einen Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat. Glaube ist ein Für-wahr-halten, dass Gott vertrauenswürdig ist.
Dieses Vertrauen gründet auf dem, was er in der Vergangenheit schon getan hat. Er hat bewahrt, gerettet und durch Dunkelheit wieder ans Licht geführt. Er hält, was er verspricht. Und er hat versprochen, uns gegenüber treu zu sein. Darauf dürfen wir uns verlassen. Auch das meint Glaube: Sich-verlassen-können!
Wir können uns darauf verlassen, dass Gott mit Jesus Christus einen neuen Zeitabschnitt hat anbrechen lassen. Die zerstörerischen Kräfte, die das Leben schwer machen oder gar vernichten wollen, sind besiegt. Wir leben nicht mehr unter der Last des Todes, sondern hören im Evangelium, dass Leben möglich ist, weil Gott uns liebt. Darauf dürfen wir vertrauen. Das dürfen wir glauben. Wir leben aber auch noch nicht in einer erlösten Welt, in der das Reich Gottes vollkommene Wirklichkeit ist. Zwischen dem Nicht-mehr und dem Noch-nicht leben wir unseren Glauben.
Und da wird der Glaube immer wieder in Frage gestellt; durch Menschen, die uns begegnen und durch Ereignisse, die uns widerfahren. Der Zweifel ist dann schnell da. Kann ich Gott wirklich vertrauen? Kann ich wirklich glauben, dass ich ihm so recht bin wie ich bin? Darf ich mich auch dann noch als sein geliebtes Kind fühlen, wenn ich versagt habe?
Das Evangelium sagt: Ja, du darfst!
Glaube daran, dass Gott barmherzig ist. Jesus Christus hat es klar gesagt. Er hat vorgelebt, wie gut Gott es mit dir meint.

Gerade denen, die zweifeln oder versagt haben, wendet sich Jesus zu. Du bist Gott recht, wenn du glaubst, dass er dein Leben in Ordnung bringt. Das ist das Evangelium. Das Vertrauen in diese befreiende Botschaft soll nicht aufhören. Jesus setzt sich dafür ein. Er betet darum, dass der Glaube nicht aufhöre.
Glaube braucht Vergewisserung. Die Vergewisserung finden wir im Hören auf Gottes Wort, in der Gemeinschaft mit anderen Christinnen und Christen und im Gebet. Gerade das Gebet stärkt den Glauben. Eine Hilfe zum Beten stellt die innere Ruhe dar, die ich brauche, um mit Gott zu reden. Schon früh haben Christen Hilfen geschaffen, die die innere Ruhe fördern.

So ist das Labyrinth schon in frühen Zeiten eine Hilfe geworden, zur inneren Ruhe zu kommen und zu beten.
Das Labyrinth kennt im Gegensatz zu einem Irrgarten keine Sackgassen, sondern führt durch elf Rundgänge, die in vier Bereiche aufgeteilt sind, vom Anfang zum Zentrum. Damit ist das Labyrinth auch ein Symbol für den Glaubensweg.
Die ersten Schritte müssen gewagt werden und manchmal hat es den Anschein, dass ich dem Ziel überhaupt nicht näher komme, ja mich sogar immer weiter entferne. Je länger ich aber auf dem Weg bleibe, desto klarer erkenne ich, dass der Weg mich ins Zentrum führt – dass mein Glaube mich zu Gott führt. Da blüht mir das Leben.

Das berühmteste Labyrinth solcher Art befindet sich in der Kathedrale von Chartres in der Nähe von Paris. Auch wenn es heute nicht mehr als Ersatz für eine Wallfahrt nach Jerusalem oder zur Reue genutzt wird, bietet die Form des Labyrinths die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen. Die Ruhe ist der Raum, in dem sich ein Gebet entwickeln kann. Ein Gebet vergewissert den Glauben.

Es bleibt aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht (Hebr 11,1).

Motiv: "Labyrinth und Rose", Sieger Köder
Text: Hans Jörg Ott

Gerne stellen wir Ihnen unsere Jahreslosungsmotive für Ihre Kirchengemeinde zur Verfügung: Download Jahreslosungen

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